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Geo…was? Geophyt!

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Mein erster Kontakt zu diesen so wichtigen Geschöpfen war 2015 im Herbst. Klar hatte ich schon mal Krokusse oder Narzissen, Tulpen und ähnliche klassische Zwiebelblumen gesehen. Bei Muttern im Garten gab es derartige Frühjahrsblüher. Unwissend stand ich also irgendwie vermutlich Mitte September in einer Verkaufsgärtnerei. Mit Frauchen versteht sich. „Die da sind schön!“ „Und diese da!“.

Happy Wife, Easy Life!

Also packten wir die Tulpen ein. Natürlich völlig verrückt aussehende Sorten. Möglichst poppig.

Sie wurden gepflanzt, damals noch mit kleiner Handschaufel. „Wohin?“ fragte ich meine Frau. „Na da irgendwo!“ kam es zurück. Na gut. Was ich damals noch nicht wusste war alles zum Thema der Tulpen, oder vielmehr sämtlicher Geophyten.

Ich finde das Wort Blumenzwiebeln nach wie vor schön. Viele haben es beim Kampf gegen die Mühlmäuse nicht geschafft. Die die es geschafft haben sind dann meist durch ihr eigenes Kopfgewicht abgeknickt, den Rest haben die Hunde erledigt.

Heute weiß ich, dass es Tulpen aus den Klassen der Paeonienblütigen, Gefransten und Papageientulpen waren.

Tulpen werden seit über hundert Jahren nach Blütezeit, ihrer Abstammung und ihrer Blütenform in eine von 15 Klassen eingeordnet. Da die Rembrandt-Tulpen heute kaum noch eine Bedeutung haben, wird diese Klasse nicht mehr oft genannt. Es gibt immerhin knapp 5000 Tulpensorten.

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Als ich das erste mal das Wort Geophyt hörte, konnte ich mir zwar die Bedeutung übersetzen, aber was waren denn nun Erdgewächse?

Sind nicht Stauden, Annuelle & Co. auch Erdgewächse? Ich beschäfftigte mich damit etwas intensiver. Und dennoch ist es etwas albern, wie so häufig in der Botanik.

Geophyten sind all diejenigen Pflanzen, welche sich während „der schlechten“ Zeit zurückziehen. Also nicht nur Zwiebelblumen oder Zwiebelgeophyten, sondern weitere wie Knollen-, Rhizom-, und Rübengeophyten. Je nachdem welches Überdauerungsorgan sie vom lieben Gott erhielten.

Sie ziehen sich also in Ihren Reservetank zurück und erfreuen uns nachdem die Akkus wieder voll und die Bedingungen oberhalb der Erde günstiger sind. Das hätte mir gerne mal am Anfang jemand erklären können.

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Chionodoxa, Scilla sibirica, Narzissus, Hyacinthoides hispanica etc. sind wichtige Frühjahrblüher insbesondere in meinem Schattenteil des Gartens.

Das Busch-Windröschen gehört zu den Rhizomgeophyten. Das geliebt und gehasste Scharbockskraut gehört zu den Knollengeophyten. Der gelbe Enzian (Gentiana lutea) gehört zu den Rübengeophyten bla bla bla.

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Jeffersonia Dyphilla im Austrieb. Ein Freund hatte mich auf diesen unscheinbaren Rhizomgeophyt aufmerksam gemacht. Klar eine Liebhaberpflanze. Er entwickelt sich langsam, bei uns aber gut auf dem Waldboden unter den Erlen.

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Sanguinaria canadensis. Sie hat eine der reinsten Blütenformen wie ich finde und sehr außergewöhnliche Blätter. Wunderschön und viel zu selten. Auch eher Kategorie Liebhaberpflanze.

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Corydalis elata, die gesamte Gattung der Lerchensporne ist es wert entdeckt zu werden.

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Narcissus bulbocodium, die Reifrocknarzisse.

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Die Gattungen Scilla und Chionodoxa dürfen nicht im Frühjahrsbild bei mir fehlen.

Irgendwann konnte ich dann immer mehr perennierende Pflanzen den einzelnen Gruppen der Geophyten zuordnen. Dafür kann ich mir zwar nichts kaufen, aber durchaus besser beurteilen was wohin gehört.

Geophyten sind mittlerweile für mich mindestens gleichwertig mit den Stauden im Garten. Insbesondere im ersten Halbjahr des Jahres verzaubern sie den Garten und bringen Blüten und Farbe in Spiel. Die meisten Stauden schlafen dann noch oder sind gerade erst am Austreiben. Wobei die Tulpen die kleinste Gruppe bei mir darstellen. Einige Wildtulpen haben es geschafft.

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Ein derartiges Blütenmeer ist ohne Geophyten nicht im frühen Jahr machbar. Allium und Camassien zählen mit Narzissen zu den wichtigsten Geophyten in unserem Garten.

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Allium Hybride „Mount Everest“, ein weißer großer Allium.

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Allium Christophii ist ähnlich wie Allium Schubertii nur sehr vereinzelt im Garten vorhanden. 

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Phuopsis stylosa, der Scheinwaldmeister, im Zusammenspiel mit Allium aflatunense „Purple Sensation“ einer der frühen Alliumsorten. Die kugelartigen Blüten ergänzen sich sehr gut. Phuopsis stylosa wächst bei mir den trockenen Abschnitt der Teichböschung herab und überraschte mich mit seiner Topvitalität. Extrem trockener Standort auf nährstoffreichem Boden. 
Auch bei den Geophyten gibt es natürlich Standortbedingungen und endlose weitere Spezifikationen. Dieses Gebiet ist ebenso spannend wie das der Stauden. Es lohnt sich es  zu ergründen.

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Allium hybride „Globemaster“ übernimmt nach dem Verblühen des Allium „Purple Sensation“. Die Blühfolge ist übergangslos und wie verabredet. Hier über einer größeren Fläche Geranium himalayense „Plenum“. 

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Auch ein schönes Liebespaar: Allium hybr. „Globemaster“ mit Knautia macedonica und Phlomis tuberosa „Amazone“.

Und einen Akkubohrer sollte man sich zu legen. Ich nutze ihn um Zwiebeln zu pflanzen. Je nach Größe der Zwiebel habe ich 2-3 Forsterbohrer. Denn die Zahlen haben sich auch verändert. Kauften wir Anfangs in Verkaufsgärtnereien per 5er Pack, bestelle ich heute in kleinen Betrieben in Holland, Belgien und Frankreich. Gute Qualitäten finden sich meiner Erfahrung nach selten in den typischen Verkaufsgärtnereien.

In 1000er Einheiten beim Allium sphaerocephalon oder Scilla, oder 100er bei Tulpen oder Narzissen. Allerdings sind Tulpen bei uns recht schnell verschwunden, die Wühlmausfraktion liebt Tulpenzwiebeln. Allium mögen sie auch. Narzissen werden gemieden.

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Akkubohrer muss mit!

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Camassia Cusickii und Camassia Quamash finden sich häufig im Garten. Eine so unglaublich schöne Pflanze. Und für unseren Boden genau das Richtige. Aber es gibt auch vereinzelt andere Arten dieser schönen Gattung anzutreffen.

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Allium sphaerocephalon ist ein unverzichtbarer, später Allium. Er bleibt bis Mitte Juli bunt und steht dann bis in den Winter als Silhouette in den Pflanzungen. Ein Bienenmagnet. 

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Hier bringt Allium sphaeracephalon die Farbtupfer in eine größere Fläche Deschampsia cespitosa.

Und die angeblich wühlmausvertreibende Fritillaria imperialis wird ebenfalls verspeißt. Ich habe die angefressenen Zwiebeln des öfteren schon in der Hand gehabt.

Das nächste Frühjahr kommt bestimmt.

Bis dahin werden auch bei uns wieder mehrere tausend Zwiebeln gesetzt. Und dann warten wir auf die Explosion.

Unverzichtbar die Sippe der Geophyten wie ich finde.

 

 

 

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