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Invasive Neophyten? Strafbare Pflanzungen?

Ein Thema was mich immer mehr zum Nachdenken bringt. Angst vor dem Garten aus Impatiens glandulifera ? Lust auf einen Garten aus Solidago canadensis?

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Muss ich jetzt mit einer Verhaftung rechnen? Auch wenn hier nicht die reine Art verwendet wurde (ich denke es ist Solidago x cult. „Strahlenkrone“ ), einige Solidago versamen sich stark, einige weniger.  S. Canadensis, S. gigantea, S. serotina oder S.glabra. Das gilt auch für die heimische S. virgaurea.  Es gibt wahnsinnig viel Mythen um das Solidago. Von gesundheitsschädlich bis Forstzerstörend. Viel Unfug. Jedoch ist die Heilkraft der Pflanze nachgewiesen.

Wie mit vielen Dingen hat auch hierzu jeder eine eigene Meinung und Einstellung. Eiszeiten haben schon immer für Wandel in der Vegetation gesorgt, warum maßen wir Menschen uns an die Natur nun zu regulieren? Haben wir diesen Wandel selbst verursacht?

Fest steht, wir werden aller Anstrengung zum Trotz gegen die Natur verlieren. Darauf setze ich mein Hab und Gut.

Zu diesem Thema habe ich ein sehr empfehlenswertes Buch von Wolf-Dieter Storl gelesen. „Wandernde Pflanzen“. Sehr zu empfehlen.

So war mir nicht bewusst dass Calycanthus vor der Eiszeit in Europa beheimatet war. Chili und Paprika im wilden Europa? Ja. Es gab sie. Dicentra in der Wildnis Europas? Auch das war mal so. Deutzia, Catalpa, Hamamelis. Alles ehemals in Europa wild wachsende Gehölze. Es gibt noch hunderte weitere Beispiele. Und ich dachte immer, das seien Exoten. Zur heutigen Zeit zumindest.

Nicht gewusst? Ich auch nicht. Um so mehr spannend war es das Buch zu studieren. Auch habe ich anschliessend viele Foren und Artikel im Netz dazu gelesen. Heute ist mein Umgang mit den im allgemeinen als furchtbare Barbaren eingestuften Neophyten völlig entspannt.

Natürlich ist es aus der Sicht des Gärtners fraglich, ob man daran interessiert ist hunderte von Sprößlingen jährlich zu bekämpfen. Schließlich würde der Gestalter Angst um sein Werk haben. Viel dramatischer ist doch, dass es in „der modernen“ Gesellschaft Behörden gibt, welche aufgrund der so unglaublich fundierten Kenntnis eine, ich nennen sie mal „schwarze Liste“, herausgeben. Verbotene Pflanzen.

Noch wurde mir nicht darüber berichtet, aber es gibt bereits Gerüchte darüber, dass ein Hobbygärtner aus Süddeutschland zweimal lebenslänglich plus anschließender Sicherheitsverwahrung erhielt, weil er Pistia stratiotis in seinen Teich gesetzt hat.

Auch wurde ein weiterer Kleingärtner von einem Gartenverein erschossen, da er sich an dem wunderschönen Habitus des russischen Bären (Heraclum mentegazzianum) erfreute.

Ein anderer Hobbybotaniker erlitt im Urlaub einen Herzinfarkt als er an Kilometer langen Fluren voll mit Epilobium fuhr. Einfach so. Vielleicht weil er im eigenen Garten mit der Ausbreitung des Gleichen zu kämpfen hatte.

Der Schmuggel derartiger Gewächse insbesondere in die Schweiz hat sich zu einem lohnenswerten Nebenerwerb entwickelt. Der Adrenalinkick welcher einem widerfährt wenn man auf dem Gotthardpass eine Handvoll Samen aus dem Fenster des Autos schleudert ist gerade bei jungen Erwachsenen zu einer echten Alternative zum Drogenkonsum geworden. Graffiti und S-Bahn surfen ist total out, der am Puls lebende Teenager neophytet jetzt.  Oenothera eignet sich auch bestens dafür, oder Deschampsia cespitosa.

Alle 11 Minuten neophytet ein Bengel auf Passifloraship. Geht’s noch?

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Deschamsia cespitosa gehört für mich unerlässlich in viele der Pflanzungen. Die Jungrinder auf dem Weideland hinter dem Grundstück werden sich mit diesem Kraut anfreunden müssen. Insbesondere, da ich verschiedene Sorten im Garten ausprobiert habe.

Im Darknet gibt es Kontests und Bestenlisten. Bleibt zu hoffen, das der CIA nicht in die Gärtnerjagd mit einsteigt. Vermutlich gibt es bald Diskussionen über die Wiedereinführung der Todesstrafe in Europa.

Dabei haben diese Pflanzen alle ihre Berechtigung. Und teilweise wenig bekannte, tolle Eigenschaften. In der Heil- und Kräuterkunde zum Beispiel. Wir meinen alles regulieren zu müssen, insbesondere der akribisch ordentlich lebende Deutsche. Alles muss seine Ordnung haben. Schön, dass die Natur uns hier regelmäßig eins auf die Zwölf haut.

Zurück zum Russlandbären. Was ist das für eine beindruckende Pflanze! Sie passt doch bestens in die momentan so angesagten Pflanzungen mit Doldenblütlern, als Gesellschaft oder Alternative zu Angelica- oder Anthriscus sylvestris vielleicht? Im Hintergrund einer Bigboys Gesellschaft? Warum nicht, ich finde selbst Urtica hat ihren ganz eigenen Habitus. Ob man sie deshalb in die Staudenpflanzung gezielt intergieren muss, kann jeder selbst entscheiden.

Nein, das Thema der invasiven Pflanzen habe ich abgeschlossen. Die spinnen doch.

Der stärkere Gewinnt, dass war schon immer so und wird sich auch nicht mehr ändern.

 

 

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